28.09.2005

Kongolese Guy wurde abgeschoben

Das EU-Ausland gewährt Asyl – Deutschland schiebt ab

Karawane München: Die BRD schob Guy Bangala heute trotz massiver Proteste ab. Im EU-Ausland hätte er Asyl erhalten. Während zwei Onkel des Kongolesen in Frankreich und Schottland anerkannt wurden, wurde sein Asylantrag in München abgelehnt. Begründung: Die Geschichte seiner Verfolgung sei unglaubwürdig. Alle Drei Bangalas hatten jedoch den selben Fluchtgrund.

Familie Bangala war nach der Ermordung Kabilas immer massiver bedroht worden. Ein Onkel Guy´s war zum Tode verurteilt worden, da er als Chauffeur Kabilas als dessen Mörder in Frage kam. Nachdem Guy zweimal verhaftet und im kongolesischen Fernsehen in eine Uniform gesteckt und als Attentäter präsentiert wurde, floh er im Jahr 2003 ebenso wie seine beiden Onkel. Die beiden anderen Bangalas erhielten im EU-Ausland Asyl – Guys Antrag wurde jedoch vom 21. Senat des Verwaltungsgerichts München abgelehnt. Die Prüfung der Fluchtgeschichte durch einen „Vertrauensmann“ der deutschen Botschaft hätte ergeben, dass Guy gelogen habe. Dieser „Vertrauensmann“ heißt Mulopo und ist alles andere als vertrauenerweckend. Wie die Familie berichtete, verlangte Mulopo 300 Dollar Bestechungsgeld von ihnen. Die Familie konnte nicht zahlen. Ein negativer Bericht Mulopo’s sei die Folge gewesen. Der Asylantrag wurde abgelehnt. Heute war die Abschiebung angesetzt.

Abschiebegegner am Frankfurter Flughafen forderten von der Abschiebelinie „Ethiopian Airlines“, den Flug zu stornieren. Der Plan: Den Piloten von der Gefahr die dem Kogolesen droht zu unterrichten, damit dieser sich weigert, den 23-Jährigen mitzunehmen. Schon häufiger hatten Piloten gefährliche Abschiebungen abgebrochen, nachdem sie informiert wurden. Nicht so bei der EA. Diese weigerte sich, irgendwelche Informationen an den Flugkapitän weiterzugeben. Auch die Protestfaxe und Anrufe aus dem ganzen Bundesgebiet konnten das Schreckliche nicht mehr verhindern – die EA blieb beim Konzept „Geld vor Leben“.  Um 15:00 hob die Boing  ab – mit Guy an Bord.

„Deutschland hat seinem Ruf als brutalstes Abschiebeland der EU mal wieder alle Ehre gemacht." so Simone Lilly von der Karawane-München. „Mit 1000 Anerkennungen und 30.000 Abschiebungen pro Jahr ist eines klar: Wer Schutz sucht, kommt besser nicht nach Deutschland“.

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