29.05.2015

Katastrophale Behandlung von Flüchtlingen im Münchner Aufnahmezentrum


Scheinbar nicht ohne Grund ist es Außenstehenden nicht möglich, das Aufnahmezentrum für Flüchtlinge in der Münchner Baierbrunnerstraße zu betreten. Für Flüchtlinge ist das Aufnahmezentrum der erste Ort ihrer Ankunft in München. Dort wird ihr Asylantrag registriert und ihre Daten werden in das bundesweite Verteilsystem EASY eingespeist. Ein dem Bayerischen Flüchtlingsrat vorliegender Bericht legt eklatante Missstände in der Einrichtung offen, die von ortskundigen Personen bestätigt werden. Die dort herrschenden Zustände zeugen von umfassender Respektlosigkeit und Ignoranz gegenüber den Bedürfnissen der Flüchtlinge.

Die Liste der erhobenen Mängel ist lang: Ein privater Wachdienst übernimmt weite Teile der sensiblen und für das Asylverfahren wichtigen Datenaufnahme, Fehler inbegriffen; behinderte Kinder werden in Lager verteilt, die nicht einmal über Sozialberatung verfügen; nach möglicherweise in Deutschland lebenden Verwandten wird ebenso wenig gefragt wie nach besonderer Schutzbedürftigkeit oder gesundheitlichen Bedürfnissen; es fehlen Betten, die Räumlichkeiten sind klein und eng, sogar zu Kreislaufzusammenbrüchen sei es gekommen.

Alle sozialen Systeme haben immer mal wieder Mängel, aber hier hat der Mangel System. Die Zustände im Aufnahmezentrum offenbaren eine Haltung der Regierung von Oberbayern, die von Überforderung und Wurstigkeit geprägt ist“, kritisiert Stephan Dünnwald vom Bayerischen Flüchtlingsrat. „Direkt nach der langen und strapaziösen Flucht kommen Flüchtlinge in München in eine Situation völliger Rücksichtslosigkeit. Die beschriebenen Missstände müssen sofort abgestellt werden“, fordert Dünnwald. „Der geplante Umzug des Aufnahmezentrums in den Münchner Norden lässt immer länger auf sich warten, dass die Abläufe dort besser funktionieren werden, wage ich zu bezweifeln. Es muss umgehend gewährleistet werden, dass eine unabhängige Kontrolle der Zustände stattfindet.“

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