29.09.2016

20 Jahre „Rage against Abschiebung“ - In diesem Jahr zeigen wir Solidarität mit Geflüchteten aus dem Abschiebelager

Anlässlich des Soli Festivals des Bayerischen Flüchtlingsrates, „Rage against Abschiebung“, welches sich am 2. Oktober 2016 zum 20. Mal jährt, veröffentlicht der Bayerische Flüchtlingsrat einen Beschwerdebrief der Geflüchteten gegen den Betreiber PulsM und den Sicherheitsdienst.


Die Hilferufenden sind Ukrainische Staatsangehörige, die in der ARE Ingolstadt/Manching untergebracht sind. Sie werfen dem Betreiber PulsM und dem Sicherheitsdienst in einem öffentlichen Beschwerdebrief vor, dass in der Unterkunft Menschenrechte und die Rechte der Flüchtlinge missachtet werden.

Vor allem die Hausregeln und das Verhalten einzelner Mitarbeiter*innen der Einrichtung werden kritisiert: die unbegründeten und übergriffigen Zimmerdurchsuchungen, verbale und physische Druckmittel des Personals und Diskriminierung gegenüber den Bewohner*innen. Zum Beispiel ist es untersagt, Taschen mit persönlichen Wertgegenständen mit in die Kantine zu nehmen oder eigene Lebensmittel mit aufs Gelände zu bringen. Dies verbieten die Hausregeln.

„Die Vorwürfe sind ernst zu nehmen und zeigen, wie unter Ausschluss der Öffentlichkeit die Menschenwürde verletzt wird. Das Verhalten der Mitarbeiter*innen der Einrichtung soll die Menschen demoralisieren, um sie möglichst schnell zur sogenannten „freiwilligen“ Rückkehr zu bewegen.“, so Jana Weidhaase vom Bayerischen Flüchtlingsrat.

Kontakt zur Öffentlichkeit und Unterstützung wird den Geflüchteten ebenso versagt. Auf eine Anfrage des Bayerischen Flüchtlingsrates, das erlassene Hausverbot aufzuheben, antwortet der Einrichtungsleiter, dass die Befürwortung, ob Ehrenamtliche Zugang auf das Gelände erhalten, sich daran bemesse, ob es den „Bedürfnissen“ der Flüchtlinge gerecht wird. Bedürfnisse seien Rückkehr und Beschäftigung. Die Bedürfnisse, die Geflüchtete in ihrem Beschwerdebrief äußern, hören sich anders an. Sie wollen menschenwürdig behandelt und untergebracht werden. Sie bitten die Öffentlichkeit deshalb um Unterstützung und Gehör.

In diesem Sinne steht das diesjährige Festival unter dem Motto „Rage against Abschiebelager“. Eine Ausstellung wird neben Kultur und Konzerten, die Unterbringungssituation und Zustände in den Abschiebelagern thematisieren. Einlass ab 18 Uhr, Beginn ab 18:30 Uhr im Feierwerk, Hansastraße in München.

Der Beschwerdebrief ist hier in engl. und deutsch verfügbar

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