27.03.2020
Hauptsache der Spargel schmeckt
Geflüchtete als Erntehelfer*innen - opportunistische Ausbeutung in Bund und Land
Bereits vor einigen Tagen lies Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner verlauten, Geflüchtete nun als Erntehelfer*innen einsetzten zu wollen. Da die bisherigen Erntehelfer*innen aufgrund von Corona nun nicht mehr zur Verfügung stehen, wird nun nach Ersatz gesucht. Geflüchtete die bisher nicht arbeiten durften, sollen nun einspringen. Am Donnerstag, den 26.03.2020 veröffentlichte das Bayerische Innenministerium nun einen Infobrief und heute, am 27.03.2020 eine Pressemitteilung, mit neuen Maßnahmen zu Corona im Bereich Asyl. Unter anderem wurden Ausländerbehörden darauf hingewiesen, bei der Erteilung von Arbeitserlaubnissen den durch Corona ausgelösten Bedarf an Erntehelfer*innen zu berücksichtigen, dass eine beabsichtigte Arbeitsaufnahme in diesem Bereich im öffentlichen Interesse stehe.
„Viele geduldete Geflüchtete kämpfen seit Jahren vergebens darum, arbeiten zu dürfen oder eine Ausbildung anzufangen. Jetzt wo aufgrund der Coronakrise Erntehelfer*innen nicht ins Land dürfen oder nicht zuletzt auch aus völlig verständlichem Selbstschutz fernbleiben, sollen Geflüchtete einspringen. Jedoch, dass vergessen Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner und der Bayerische Innenminister Herrmann nicht zu sagen, nur kurzfristig. Eine Bleibeperspektive soll daraus nicht entstehen. Das ist eine ungeheuerliche opportunistische Ausbeutung,“ kritisiert Johanna Böhm vom Bayerischen Flüchtlingsrat. „Grundsätzlich begrüßen wir natürlich, dass Geflüchteten der Zugang zur Arbeit erleichtert wird. Jedoch nur unter fairer Bezahlung, umfassenden Schutzmaßnahmen und langfristig. Wir merken uns das und werden die Staatsregierung nach der Krise daran erinnern!“