15.03.2013

Haderthauer im Würzburger Flüchtlingslager

Flüchtlinge wollen mit Sozialministerin Haderthauer sprechen – sie hat nicht den Mut, sich einem Gespräch mit ihnen zu stellen / Flüchtlingsrat begrüßt Forderung nach Sprachkursen


Beim gestrigen Besuch im Würzburger Flüchtlingslager hat Sozialministerin Christine Haderthauer lediglich das Gespräch mit VertreterInnen der Wohlfahrtsverbände und der Ehrenamtlichen gesucht. Als sie ihren Dienstwagen für die Rückfahrt bestieg, versuchten Flüchtlinge, die zum Teil seit Jahren unter den Lebensbedingungen im Lager leiden, sie zu einem Gespräch zu bewegen. Doch ohne Erfolg, sie wurden einfach ignoriert. Als ein Bewohner, sichtbar geschwächt und auf eine Holzkrücke gestützt, sich vor den abfahrbereiten Dienstwagen stellte, solidarisierten sich die Umstehenden und gesellten sich zu ihm. Nach 10 Minuten gaben sie resigniert auf und ließen Haderthauer ziehen. Offensichtlich hatte sie nicht den Mut, sich der Kritik der LagerbewohnerInnen zu stellen.

Christine Haderthauer ist als verantwortliche Ministerin für die menschenunwürdige Unterbringung von Flüchtlingen in bayerischen Sammellagern verantwortlich – kein Wunder, dass die Würzburger Flüchtlinge mit ihr reden wollten. Doch sie war einfach zu feige, sich der Kritik an ihrer Lagerpolitik zu stellen, und hat sich in ihrem Dienstwagen versteckt, bis die Flüchtlinge sie enttäuscht abziehen ließen“, kritisiert Alexander Thal, Sprecher des Bayerischen Flüchtlingsrats. „Wir würden es sehr begrüßen, wenn sie nicht nur über, sondern mit Flüchtlingen sprechen würde!

Die Ankündigung Haderthauers, sich dafür einsetzen zu wollen, dass Flüchtlinge ab dem ersten Tag Zugang zu Deutschkursen bekommen, begrüßt der Bayerische Flüchtlingsrat hingegen. Haderthauer kommt damit einer Forderung der Flüchtlinge in Bayern nach, die schon seit Jahren beklagen, sich weder mit den Behörden noch mit den Nachbarn verständigen zu können, da sie keine Deutschkurse besuchen dürfen. „Wir sind gespannt, ob sie ihre Ankündigung auch wahr macht und es real zu Veränderungen kommt. Hierfür ist nicht nur die Bundesebene verantwortlich, wie von Frau Haderthauer behauptet. Das Land Bayern kann hierfür jederzeit Landesmittel zur Verfügung stellen“, kommentiert Alexander Thal. „So kurz vor der Wahl fürchten wir jedoch, dass dies nur ein Lippenbekenntnis war.

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