12.12.2018

Große Lager schaffen große Probleme

Bayerischer Flüchtlingsrat kritisiert Verhältnisse in Massenlagern, einseitige Berichterstattung und Unverhältnismäßigkeit des Polizeieinsatzes in Bamberg

In der Nacht vom 10. Dezember auf den 11. Dezember fand ein massiver Polizeieinsatz im Ankerzentrum Oberfranken in Bamberg statt. Augenzeugenberichten zur Folge waren mindestens 200 Polizist*innen im Einsatz. Auch von Polizeihubschraubern wurde berichtet. Dem Polizeibericht nach gab es 9 Festnahmen. Darunter nur Geflüchtete, die an einer Auseinandersetzung mit dem Sicherheitsdienst beteiligt gewesen sein sollen.
Nicht berichtet wurde von weiteren Durchsuchungen in den umliegenden Wohnblöcken. Hierbei wurde sich gewaltsam Zugang zu den Wohnungen verschafft, obwohl die Türen nicht abgeschlossen werden können. Mindestens 8 weitere Bewohner*innen des Lagers wurden bei diesem Einsatz verhaftet, ohne dass diese an der Auseinandersetzung beteiligt waren.

„Massenunterkünfte, das Zusammenleben auf engstem Raum und fehlende Beschäftigung, wie sie durch die Einrichtung der Ankerzentren geschaffen werden, fördern das Konfliktpotential. Sie schaffen Probleme, die in kleineren Unterkünften nicht vorkommen. Durch stark eingeschränkten Zugang von Journalist*innen und NGOs zu diesen Lagern gelangen nur einseitige Informationen der Polizei an die Öffentlichkeit“, kritisiert Thomas Bollwein vom Bayerischen Flüchtlingsrat. „Die unverhältnismäßigen Einschüchterungsversuche durch das gewaltsame Eindringen in die Privatsphäre der Bewohner*innen und die Verhaftung Unbeteiligter fallen da unter den Tisch. Wir fordern zu einer Berichterstattung auf, die auch die Seite der Geflüchteten zu Wort kommen lässt.“

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