29.01.2019

Geplante Sammelabschiebung nach Nigeria

Demonstration in Nürnberg | Di, 29.01.2019 | 19 Uhr | Bahnhofsplatz

Am Mittwoch, den 30.01.2019, soll die dritte Sammelabschiebung binnen weniger Monate von Deutschland nach Nigeria durchgeführt werden. Bereits im September und Dezember 2018 gab es Abschiebeflüge nach Nigeria. Einigen Berichten zu Folge sollen bei den Flügen auch Frauen an Bord gewesen sein.

Dabei kann das von Armut gezeichnete Land alles andere als sicher bezeichnet werden. Im Norden und Nordosten des Landes flohen seit 2009 über 2 Millionen Menschen vor der islamistischen Miliz Boko Haram und deren jüngsten Abspaltung Wilayat Westafrika, die als westafrikanischer Ableger des IS gilt. Regelmäßig kommt es zu Entführungen junger Mädchen. Frauen und junge Mädchen sind in Nigeria häufig Opfer organisierter Menschenhändler. Terror und bewaffnet ausgetragene ethnische Konflikte forderten in den 10 letzten Jahren zehntausende Todesopfer.
In weiten Teilen des Landes sind Menschen mit Landraub, Enteignung und Umweltzerstörungen konfrontiert – dadurch wird vielen die Lebensgrundlage genommen. Die große Armut führt zudem in ganz Nigeria zu einer Normalisierung von krimineller Gewalt. Korruption und Vorteilsnahme gehören zum Alltag.

„Nigeria bietet den Menschen, die jetzt von Abschiebungen bedroht sind keinerlei Perspektive für ein auch nur halbwegs sicheres Leben,“ teilt Ben Schwägerl von der Freien Flüchtlingsstadt Nürnberg mit. „Im Februar wird in Nigeria gewählt – viele befürchten hier neue gewalttätige Eskalationen.“

„Im August 2018 besuchte Bundeskanzlerin Angela Merkel den westafrikanischen Staat. Offiziell sollte es hier in erster Linie um die Bekämpfung von Fluchtursachen und die prekäre Sicherheitslage in Nigeria gehen. „Was tatsächlich dabei herauskam zeigt sich am kommenden Dienstag – die Abschiebung schutzsuchender Menschen zu erleichtern,“ kritisiert Johanna Böhm, Mitarbeiterin beim Bayerischen Flüchtlingsrat.

Die Freie Flüchtlingsstadt Nürnberg und der Bayrische Flüchtlingsrat verurteilen die Abschiebeflüge nach Nigeria und fordern einen sofortigen Abschiebestopp. Zudem rufen wir zur Beteiligung an den Protesten gegen die geplante Sammelabschiebung auf.

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