01.08.2011

Flüchtlingsrat fordert Abschiebestopp für Abdo Basel (16) und Mohamed Abdilahi (29)

 

Pünktlich zur Urlaubszeit sind zwei Skandal-Abschiebungen aus Bayern geplant: Am Dienstag soll der somalische Flüchtling Mohamed Abdilahi nach Malta abgeschoben werden. Dort würde er erneut völliger Perspektivlosigkeit und Verelendung ausgeliefert werden. Im Laufe der Woche droht zudem dem 16-jährigen syrischen Flüchtling Abdo Basel die Abschiebung nach Italien; er befindet sich seit zwei Monaten in Abschiebehaft. Seine Tante lebt in Magdeburg und könnte für ihn sorgen. In Italien wäre er auf sich allein gestellt. In beiden Fällen weigert sich das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge von seinem Selbsteintrittsrecht Gebrauch zu machen.

Mohamed Abdilahi: Lieber sterben als noch einmal Malta - Proteste am Flughafen

Bundesinnenminister Friedrich hatte kürzlich angekündigt, Malta durch die Aufnahme von 150 Flüchtlingen zu entlasten, da der Inselstaat überfordert sei. Dennoch soll der somalische Flüchtling Mohamed Abdilahi, der bisher in Haundorf (Bayern) gelebt hat, am Dienstag mit einer Lufthansamaschine vom Frankfurter Flughafen aus nach Malta abgeschoben werden. Auf Malta hatte er sich nach einer traumatisierenden Überfahrt, bei der ein guter Freund von ihm ertrank, ein Jahr lang unter katastrophalen Bedingungen in Haft befunden. Im Falle einer Abschiebung nach Malta wird er erneut völliger Perspektivlosigkeit und Verelendung ausgeliefert sein. Der erste Abschiebeversuch scheiterte am letzten Montag: Herr Abdilahi weigerte sich, das Flugzeug zu betreten. Zudem fand eine Demonstration im Flughafen statt, die auf die anstehende Abschiebung aufmerksam machte. Auch für diesen Dienstag sind wieder Proteste am Flughafen Frankfurt angekündigt worden, zudem hat der Bayerische Flüchtlingsrat eine Faxkampagne gegen die Lufthansa gestartet. Vor dem Amtsgericht Weißenburg erklärte Herr Abdilahi am 28.7.2011: „Ich möchte nicht nach Malta zurückkehren. Lieber möchte ich sterben.

Abdo Basel: Nach zwei Monaten Haft wird der unbegleitete Minderjährige abgeschoben

Seit mittlerweile zwei Monaten sitzt der 16-jährige syrische Staatsbürger und Kurde Abdo Basel in Abschiebehaft in der JVA Stadelheim/München. Er soll im Laufe dieser Woche nach Italien abgeschoben werden. Der Jugendliche kommt aus der Stadt Daara und floh auf Grund des plötzlichen Verschwindens seines Vaters über Italien nach Deutschland, mit dem Ziel, bei seiner Tante in Magdeburg Zuflucht zu finden. Seine Tante und ihr Mann sind bereit, dauerhaft für ihn zu sorgen und ihn in Obhut zu nehmen. Trotzdem soll er aufgrund von EU-Zuständigkeiten nach Italien abgeschoben werden. „Er ist ein Kind und er ist alleine, ich möchte, dass er bei uns bleibt“, sagt Sabri Mohamed, der Onkel von Abdo Basel. „Er möchte hier die Schule besuchen. In Italien wäre dies nicht möglich, dort hätte er auch keine Wohnung.“ Der Bayerische Flüchtlingsrat hat eine Bundestagspetition gegen die Abschiebung eingereicht. „Wir fordern das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge auf, von seinem Selbsteintrittsrecht Gebrauch zu machen, damit Abdo Basel in Magdeburg bei seiner Tante die Chance auf eine Zukunftsperspektive bekommt“, sagt Agnes Andrae vom Bayerischen Flüchtlingsrat.


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