16.07.2018

Erstaufnahmeeinrichtung Donauwörth wird AnKER-Zentrum

Erstaufnahmeeinrichtungen und Transitzentren werden in „AnKER-Einrichtungen“ umgewandelt / Verbales Zurückrudern reicht nicht, auch die Politik muss sich ändern

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann reist aktuell durch das Land, um überall die Umwandlung von Erstaufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge in Ankerzentren anzukündigen. Heute besuchte Herrmann die schwäbische Erstaufnahmeeinrichtung in Donauwörth, die Ende 2019 geschlossen werden soll.

Der Bayerische Flüchtlingsrat kritisiert diese Lagerpolitik Bayerns: „Die Ankerzentren führen entgegen der Darstellung des Bayerischen Innenministeriums nicht zu einer Beschleunigung der Asylverfahren. Stattdessen wird mit ihnen nur die Möglichkeit geschaffen, den Aufenthalt in diesen Lagern bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag zu verlängern. Die Situation wird dadurch desolater, Flüchtlinge, auch Familien und Kinder, werden von Integration ausgeschlossen. Permanente Abschiebungen und schäbige Behandlung führen zu massiven Konflikten im Inneren und zu eine geringen Akzeptanz im Umfeld des Lagers“, erklärt Alexander Thal, Sprecher des Bayerischen Flüchtlingsrats.

„Es reicht nicht, dass Ministerpräsident Markus Söder und seine Partei plötzlich entdecken, dass flüchtlingsfeindliche Hetze keine Wählerstimmen bringt. Auch die Praxis muss sich ändern. Flüchtlinge sind kein Frachtgut und dürfen nicht über Monate und Jahre in Lagern abgestellt werden. Statt Flüchtlinge menschenwürdig unterzubringen, betreiben Söder und Herrmann weiterhin Wahlkampf auf Kosten der Flüchtlinge“.

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