13.05.2013
Erneut Nazi-Provokation gegen Bayerischen Flüchtlingsrat
Weitere Sachbeschädigung: Nazi-Parolen in kürzlich ersetztes Schaufenster geritzt / Reihe von Angriffen auf den Flüchtlingsrat geht weiter
In der Nacht zu Freitag, den 10. Mai 2013, wurden an der Geschäftstelle des Bayerischen Flüchtlingsrats neonazistische Parolen in das Schaufenster eingeritzt. Eine Scheibe wurde mit „NS JETZT“ beschrieben, eine andere mit „ANTI-ANTIFA“, einer Selbstbezeichnung militanter Nazis, die sich dem Kampf gegen linke und antifaschistische Gruppen verschrieben haben. Die erneute Sachbeschädigung reiht sich damit in eine Reihe jüngster Angriffe von Nazis gegen den Bayerischen Flüchtlingsrat ein.
Eine der Scheiben war gerade erst ersetzt worden, nachdem diese bereits am 13. April, im Anschluss an die Großdemonstration gegen Naziterror und Rassismus anlässlich des NSU-Prozesses, eingeschlagen worden war. Zuvor waren während des Arbeitsbetriebs am Samstag, den 06. April, bereits großflächig Aufkleber des ‚Freien Netz Süd’ über die Schaufensterscheiben geklebt worden.
Robert Andreasch, Mitarbeiter beim antifaschistischen a.i.d.a.-Archiv, stellt die Angriffe auf das Büro des Bayerischen Flüchtlingsrats in Zusammenhang mit der Serie von Gewalttaten bayerischer Neonazis: „Völkischer Rassismus einerseits und gewalttätiger Hass auf Antifaschist_innen andererseits trifft nun die Engagierten des Bayerischen Flüchtlingsrats. Die bayerische Neonaziszene, das zeigen auch diese Sachbeschädigungen, stellt weiterhin eine hohe Bedrohung dar. In den vergangenen Wochen wurden in Bayern bei rassistischen Angriffen viele Menschen zum Teil schwer verletzt, z. B. in Bamberg (9. Mai) oder München (7. April). In mehreren Fällen wurden auch Nazigegner_innen, ihre Treffpunkte und ihr Eigentum attackiert, z. B. in Rosenheim (6. und 8. April) oder Fürth (20. April)."
„Während gerade der Prozess gegen den NSU und seine Unterstützer in München anläuft, geht das Treiben von Nazis in München und Bayern offenbar ungehindert weiter“, kommentiert Matthias Weinzierl vom Bayerischen Flüchtlingsrat. „Die Sachbeschädigungen und Körperverletzungen durch Neonazis in Bayern innerhalb der letzten Wochen beweisen, dass von der rechten Szene weiterhin eine große Gefahr ausgeht. Gleichzeitig geraten auch antirassistische Initiativen und vor allem Flüchtlingslager immer mehr ins Visier der Nazis. Wir fordern die Behörden dringend auf nicht wieder wegzusehen. Rechte Aktivitäten müssen nach dem massiven staatlichen Versagen der letzten Jahre endlich ernst genommen und aktiv bekämpft werden. Gleichzeitig ist klar: Das gesellschaftliche Engagement von Initiativen wie dem Bayerischen Flüchtlingsrat gegen Rassismus und Neonazis bleibt dringend notwendig!“
Bei Rückfragen und Interviewwünschen wenden Sie sich bitte an:
Matthias Weinzierl Bayerischer Flüchtlingsrat Tel: 089-762234
Hintergrundinformationen zu rechten Aktivitäten in Bayern:
www.aida-archiv.de