21.07.2011

Er läuft und läuft …

Am Samstag den 23. Juli feiert der Bayerische Flüchtlingsrat sein 25-Jähriges Bestehen in den Münchner Kammerspielen


Am Samstag, den 23. Juli 2011, begeht der Bayerische Flüchtlingsrat in der Spielhalle der Münchner Kammerspiele feierlich sein erstes Vierteljahrhundert. Auf der Jubiläumsveranstaltung werden neben Landtagsabgeordneten aller Parteien, VertreterInnen der Münchner Stadtspitze, selbstredend auch Flüchtlinge und MitstreiterInnen das Wort ergreifen. Im Anschluss gibt es neben einem reichhaltigen Buffet und einem Gastspiel der Berliner Bühne der Menschenrechte mit den Asyl Monologen auch eine Benefiz-Versteigerung. Den musikalischen Höhepunkt bilden die Konzerte von: Irie-Révoltés-Soundsystem (Raggae-Ska - Heidelberg) und Microphone Mafia (Rap - Köln).

Der im Jahr 1986 auf einer Tagung der Evangelischen Akademie Tutzing gegründete Bayerische Flüchtlingsrat, war als Dachorganisation von Asylinitiativen, engagierten Ehrenamtlichen sowie von FlüchtlingsberaterInnen aus ganz Bayern angelegt. In seinen Anfangsjahren versorgte er seine Mitglieder mit aktuellen Informationen zum Ausländerrecht, vermittelte Hilfsbedürftige an lokale Beratungsstellen und organisierte regelmäßige, bayernweite Vernetzungstreffen. Im Laufe der Jahre erweiterte sich jedoch sein Aufgabengebiet stetig. Hinzu kam die Vermittlung von Rechtshilfe, eigene Beratungsangebote, der konkrete Einsatz in zahlreichen Einzelfällen – vor allem gegen anstehende Abschiebungen – sowie die Anmeldung und Organisation von unzähligen Protestveranstaltungen wie Demonstrationen, Kundgebungen oder Soli-Festivals. Zudem initiierte oder unterstützte der Bayerische Flüchtlingsrat gemeinsam mit seinen Partnerorganisationen diverse Kampagnen wie die Kein-Mensch-ist-illegal-Kampagne, die Deportation-Class-Kampagne, die Bleiberechts-Kampagne, die save-me-Kampagne und die Deutschland-Lagerland-Kampagne. Darüber hinaus ist der Flüchtlingsrat Träger zahlreicher ehrenamtlicher Projekte wie dem Cafe 104 – Hilfe für Illegalisierte und den Jugendlichen Ohne Grenzen – Bayern.

Heute versteht sich der Bayerische Flüchtlingsrat als Sprachrohr von Flüchtlingen, MigrantInnen und Illegalisierten. Gemäß dieser Rolle macht er Öffentlichkeitsarbeit: Er skandalisiert und thematisiert sowohl die Missstände bei der Unterbringung von Flüchtlingen vor Ort, als auch den rigiden Umgang der bayerischen Staatsregierung mit Flüchtlingen im Allgemeinen, die gängige Abschiebepraxis sowie die Abschottungspolitik der EU. Glaubhafte Flüchtlingssolidarität lässt sich zudem nicht auf die Grenzen Bayerns beschränken. Daher engagiert sich der Bayerische Flüchtlingsrat weit über die Grenzen des Freistaats hinaus: So betreibt er zum Beispiel seit Jahren ein Bordermonitoring-Projekt an der polnisch-ukrainischen Grenze und recherchiert regelmäßig in Herkunfts- und Abschieberegionen. Eine der wichtigsten Entwicklung der letzten 25 Jahre: Die mittlerweile übliche Zusammenarbeit mit Flüchtlingen auf Augenhöhe!

Als dem Bayerischen Flüchtlingsrat 2003 auf Initiative des Bayerischen Innenministeriums wichtige EU-Fördermittel gestrichen wurden, konnte durch eine breit angelegte Rettungsaktion die Mitgliederzahl verdoppelt werden und somit der Weiterbestand gesichert werden. Mit über 400 Mitgliedern ist der Bayerische Flüchtlingsrat heute der mitgliedsstärkste Flüchtlingsrat Deutschlands und die letzte unabhängige und bayernweit agierende Organisation der Flüchtlingssolidarität in Bayern!

„Auch in Zukunft möchten wir vom Bayerischen Flüchtlingsrat dem Freistaat, der Staatsregierung und der bayerischen Bevölkerung unsere unbequeme, streitbare und notwendige Arbeit nicht vorenthalten. Wir wollen immer dort lautstark präsent sein, wo die Rechte von Flüchtlingen verletzt werden. Dass uns das die letzten 25 Jahre mal mehr oder weniger gut gelungen ist, das möchten wir gerne am 23. Juli mit unseren Gästen feiern", so Matthias Weinzierl vom Bayerischen Flüchtlingsrat.

In der Jubiläumsausgabe des Hinterland-Magazins finden Sie über 25 Grußworte (u.a. von: Bundesjustizministerin Leutheusser-Schnarrenberger, Landtagspräsidentin Barbara Stamm, Heribert Prantl von der Süddeutschen Zeitung und Oberbürgermeister Christian Ude) und zahlreiche Hintergrundinformationen zum Bayerischen Flüchtlingsrat.

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