23.01.2008

Einladung zum Pressegespräch

Irakische Flüchtlinge von Asylwiderruf und Abschiebedruck bedroht

Donnerstag, 24.01.2008, 10.00 Uhr
Haus Eckstein, Raum 3.19 (3. Stock)
Burgstr. 1-3
90403 Nürnberg

Irakische Flüchtlinge berichten von einem Leben in Angst, denn immer mehr Irakerinnen und Iraker sind von der Abschiebung bedroht.

Der Irak ist eines der unsichersten Länder der Welt. Seit Kriegsbeginn starben etwa 80.000 Zivilisten gewaltsam. Hunderttausende wurden schwer verletzt, bei Bombenanschlägen verstümmelt, traumatisiert oder leiden unter den mittelbaren Kriegsfolgen wie vielerorts fehlender Wasser- und Stromversorgung und der katastrophalen medizinischen Versorgungslage. Zwei Millionen Menschen sind seither aus dem Irak geflohen, ein kleiner Teil auch nach Deutschland.
Obwohl eine Rückkehr auf lange Sicht unmöglich ist, wurden in den letzten fünf Jahren 14.000 IrakerInnen unter Androhung der Abschiebung zur „freiwilligen Ausreise“ aufgefordert und sind in Deutschland nur noch geduldet. So warten tausende IrakerInnen im Angstzustand Duldung, oft mit Arbeitsverboten in Container- und Barackenlager lebend auf ihre Abschiebung. Massenhafte Abschiebungen sind allerdings auf absehbare Zeit unmöglich. „Die Menschen trotzdem solange zu quälen, bis sie vor schierer Angst freiwillig gehen, ist zynisch und menschenverachtend,“ so Tobias Klaus vom Bayerischen Flüchtlingsrat. “ Richtig wütend bin ich, da uns bereits die ersten Todesfälle von Rückkehrern bekannt sind.“

Auch Menschen die seit Jahren legal in Deutschland leben wird das Aufenthaltsrecht entzogen, da mit dem Sturz Saddam Husseins angeblich keine Gefahr mehr bestehe. 18.000 langjährig hier lebenden IrakerInnen wurde daher das Asyl widerrufen. Sie verlieren häufig ihre Arbeit, da sie ein Arbeitsverbot erhalten und sind jeglicher Zukunftssicherheit beraubt. „Wir fordern die Rücknahme aller Widerrufsverfahren sowie der Abschiebeandrohungen“, so Klaus. „Die bereits angelaufenen Einzelabschiebungen müssen sofort gestoppt werden“.

Asraa A., Najat Mohammed K., und Qimaz Izadin A. als Betroffene, sowie Tobias Klaus vom Bayerischen Flüchtlingsrat werden über die Situation berichten und sich den Fragen der Presse stellen.

Für die Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen
Markus Schuler

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