09.05.2006

Dokumentation einer Abschiebung

Im vergangenen Sommer wurde Familie Avdija, Angehörige der Ashkali-Minderheit aus dem Kosovo, nach Slowenien abgeschoben.

Die Umstände der Abschiebung, die im Rahmen der europäischen Dublin II Verordnung stattfand, werfen ein bezeichnendes Licht auf den behördlichen Umgang mit Flüchtlingen. Die Familie wurde auseinandergerissen, die Mutter wurde nach zwei Suizidversuchen aus der Psychiatrie heraus abgeschoben, die Kinder mussten den gewaltsamen Transport ihrer kranken Mutter ins Flugzeug ohnmächtig mit ansehen.

Der bayerische Flüchtlingsrat entschied nach letztlich erfolglosen Interventionen zur Verhinderung der Abschiebung, die Familie in Slowenien zu besuchen, sie nach Möglichkeit zu unterstützen und die Abschiebung aus Sicht der Familie zu dokumentieren.

Die Dokumentation der Abschiebung ist fertiggestellt und wir freuen uns, sie am

Donnerstag, den 11. Mai 2006,
in der Geschäftsstelle des Bayerischen Flüchtlingsrats,
Augsburgerstr. 13, 80337 München
um 11 Uhr
der Öffentlichkeit präsentieren zu können.

Neben den ausführlichen Gesprächen mit den Eltern und Kindern der Familie enthält die Dokumentation Bilder, Texte und Materialien zur Vorgeschichte der Abschiebung und zur aktuellen Situation der Familie in Slowenien. Am Schluss stehen Forderungen und Empfehlungen hinsichtlich des Verhaltens der beteiligten Behörden und Institutionen.

Die Dokumentation wurde an den Bayerischen Innenminister Günther Beckstein geschickt mit der Aufforderung dafür Sorge zu tragen, dass solche Vorkommnisse in Bayern künftig nicht mehr stattfinden. Weiter steht die Dokumentation im Kontext der aktuell stattfindenden Evaluierung des Dublin II Verfahrens durch die Europäische Kommission.
Der Europäische Flüchtlingsrat ECRE und UNHCR haben ihrerseits kritische Evaluationen publiziert. Die Dokumentation unterstreicht die Defizite der Verordnung und ihrer Umsetzung in der Bundesrepublik.

Wir würden uns freuen, wenn Sie die Dokumentation vorstellen würden. Weitere Exemplare sind über den Bayerischen Flüchtlingsrat zu beziehen.

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