09.05.2011

Die Jury hat entschieden: Coburg und Schongau sind die „krassesten“ Lager Bayerns

„BSDS – Bayern sucht das Superlager“ Entscheidung vom Samstag, den 7. Mai

 

Der Bayerische Flüchtlingsrat veranstaltete am vergangenen Samstag in der Bayernkaserne in München in Zusammenarbeit mit den Münchner Kammerspielen eine Veranstaltung unter dem Motto: „BSDS – Bayern sucht das Superlager“. Aus den sieben Regierungsbezirken Bayerns kämpften je ein Lager um den Titel des „krassesten“ Lager Bayerns. Vorgestellt wurden die Lager von BewohnerInnen, die als ExpertInnen einen Einblick in ihre Wohnsituation geben konnten. Die Jury, bestehend aus Bernhard Wunderlich (Rapper von der Band Blumentopf), Maria Peschek (Kabarettistin) und Ralf Hohmann (Radiowissenschaftler) konnten sich zwischen den beiden Flüchtlingslagern in Schongau (Oberbayern) und Coburg (Oberfranken) nicht entscheiden und kürten somit beide als Gewinner. Damit steht es nun fest: Coburg und Schongau sind die „krassesten“ Lager Bayerns! Besucht wurde die Veranstaltung von etwa 120 Personen.

Das Flüchtlingslager in Coburg (Oberfranken) wurde im Rahmen der Schmutzigen-Donnerstags-Tour vom Bayerischen Flüchtlingsrat Ende letzten Jahres besucht. Die Zustände dort waren schockierend: Das komplette Lager war befallen von einer Kakerlakenplage und der bauliche Zustand der ehemaligen Fabrik durch Wasserschäden und Risse im Mauerwerk gekennzeichnet. Trotz der Lage in der Innenstadt, lebten die BewohnerInnen zum größten Teil isoliert und hatten außer einem Berater von der Caritas kaum AnsprechpartnerInnen vor Ort. Durch die Veröffentlichung der Zustände dort durch den Bayerischen Flüchtlingsrat hat die Regierung von Oberfranken mittlerweile einige Sanierungsarbeiten in die Wege geleitet und die Situation entschärft.

Das Flüchtlingslager in Schongau (Oberbayern) überzeugte die Jury anhand seiner isolierten Lage: Es liegt inmitten des Gewerbegebiets zwischen zwei Fabriken, die um 5 Uhr morgens den Betrieb aufnehmen, einem Tierheim, aus dem Tag und Nacht Hundegebäll ertönt und einem Waldstück, fernab von der Innenstadt in Schongau. Der ehemalige Bewohner Abdul Karim Kabbia, schilderte seine zwei Jahre Lagerleben als psychische Dauerbelastung. Angekommen als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling musste er sich für die Zeit seines Aufenthalts in Schongau ein ca. 12qm-großes Zimmer zusammen mit zwei anderen Minderjährigen teilen, in dem es lediglich ein Bett und eine Matratze gab. Für die ca. 60 BewohnerInnen ist es zudem unmöglich, gleichzeitig zwei Duschen zu benutzen, da der Warmwasserspeicher dafür nicht ausreicht.

Die Gewinner bekamen eine Urkunde als Auszeichnung. Wir werden diese in den nächsten Tagen an das Bayerische Sozialministerium weiterleiten.

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