09.11.2010

Coburg: Flüchtlingslager muss geschlossen werden, sofort!

Baufälliges Gebäude, Wasserschäden, Kakerlaken überall / Bayerischer Flüchtlingsrat ist schockiert über Zustand des Coburger Flüchtlingslagers

Am 04.11.2010 besuchte das Netzwerk Deutschland Lagerland im Rahmen seiner Schmutzigen-Donnerstags-Tour Oberfranken. Dabei besichtigten MitarbeiterInnen des Bayerischen Flüchtlingsrats das Flüchtlingslager in der Coburger Uferstraße. Was sie dort antrafen, schockierte sie zutiefst:

  • Das Gebäude ist baufällig, durch Innen- und Außenwände ziehen sich tiefe Risse, die z.T. durch die Mauern hindurchgehen. Weil deshalb Türrahmen verzogen sind, lassen sich manche Türen nur schwer öffnen
  • Es regnet zum Dach rein, das Wasser sickert vom 2. Stock durch die Decke in die Küche im 1. Stock und von dort weiter ins Bad im Erdgeschoss
  • Die Kabelschächte der Elektroinstallation liegen offen, teilweise hängen Steckdosen an den Kabeln aus den Schächten heraus
  • Es gibt für rund 50 alleinstehende Männer in 2 Etagen nur ein Pissoir, drei Toiletten und 2 Duschen.
  • Überall wimmelt es von Kakerlaken, in den Bädern, in den Toiletten, in den Küchen, in den Zimmern, unter den Betten, in den Schränken, einfach überall

Bayerns Sozialministerin Christine Haderthauer hat zugesagt, dass Flüchtlinge „nach zeitgemäßen humanitären Maßstäben und angemessen untergebracht“ werden (s. „Grundsätze der Unterbringung“ in den Leitlinien vom 01.04.2010). Das Coburger Flüchtlingslager spricht diesem Versprechen Hohn. Der Bayerische Flüchtlingsrat fordert deshalb Haderthauer auf, das Coburger Lager sofort schließen zu lassen, um diese menschenunwürdigen Zustände sofort zu beenden.

„Wir haben schon viele Flüchtlingslager in Bayern gesehen, aber was wir in Coburg zu Gesicht bekommen haben, ist ein Skandal! Der Coburger Stadtrat Dr. Hans-Heinrich Eidt (FDP) erklärte gegenüber der Neuen Presse Coburg auf die Frage, was mit dem Lager jetzt geschehen solle: ‚Sprengen’. Wir können ihm nur beipflichten, bitten ihn jedoch, uns vorher über die Sprengung zu informieren, damit wir die Flüchtlinge rechtzeitig warnen können und niemand zu Schaden kommt“, kommentiert Alexander Thal.
„Wir rufen die Landtagsfraktionen dazu auf, das Flüchtlingslager in Coburg schnellstmöglich zu besuchen und wie zu den Flüchtlingslagern in der Rosenheimer und der Waldmeisterstraße in München einen gemeinsamen Beschluss auf sofortige Schließung zu erwirken“.

Gerne stellen wir Ihnen Fotomaterial aus Coburg zur Verfügung.

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