08.03.2002

Botschafts-Sammeltermin in der Flüchtlingsunterkunft Tischlerstraße

Deutsche Behörden und Botschaftspersonal arbeiten zusammen gegen Flüchtlinge aus Togo

Die Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen, der Bayerische Flüchtlingsrat, Perspective Togo und andere togolesischen Exilorganisationen rufen zu Protestkundgebungen gegen den geplanten „Botschafts-Sammeltermin“ für togolesische Flüchtlinge auf.

Am kommenden Dienstag und Mittwoch plant die „Zentralstelle Rückführung“ gemeinsam mit der Botschaft von Togo einen Sammeltermin zur „Passbeschaffung“ für togolesische Flüchtlinge in der Münchner Flüchtlingsunterkunft Tischlerstraße 30. Die geplante Ausstellung von Pässen und Passersatzpapieren dient einzig und allein dazu, die Abschiebung von Flüchtlingen nach Togo zu ermöglichen.
   
Dazu Akakpo Dossou, Sprecher der Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen und selbst aus Togo geflüchtet: „Die Lebenssituation in Togo ist fatal. Seit 34 Jahren werden wir, die Opposition Togos, unterdrückt, mit allen Mitteln einer Diktatur.  Wenn wir in dieses Land unter den derzeitigen Verhältnissen zurückkehren, müssen wir damit rechnen gefoltert und im schlimmsten Fall ermordet zu werden. Ich kann einfach nicht verstehen, das Deutschland, daß sich als Demokratie bezeichnet, gleichzeitig mit den  Behörden eines diktatorischen Systems zusammen arbeitet auf Kosten von uns, die wir vor dieser Diktatur geflohen sind.“

Togos Präsident Eyadema ist der dienstälteste Diktator Afrikas.  Das kleine westafrikanische  Land liegt seit Jahren wirtschaft-lich darnieder  und steht kurz vor dem Kollaps. Es ist derzeit politisch weitgehend isoliert. Gleichzeitig pflegen deutsche Unter-nehmen (z.B. BMW) enge Wirtschaftskontakte zu dem System. Für abgeschobene Flüchtlinge aus Togo besteht eine akute Gefahr für Leib und Leben. So wurde 1994, der aus Bremen abgeschobene Flüchtling Kodjo Messan, wenige Tage nach seiner Ankunft in Togo, tot auf der Straße aufgefunden. Flüchtlinge, die ins benachbarte Ghana abgeschoben wurden, wurden von den dortigen Behörden umgehend an Togo ausgeliefert, wo sie auf direkten Weg in die Gefängnisse wanderten.

„Botschafts-Sammeltermine“ der „Zentralstelle-Rückführung“ dienen dazu die Flüchtlinge möglichst effektiv und beschleunigt außer Landes zu schaffen. Wieder einmal nimmt dabei Bayern die Vorreiterrolle des Hardliners der Abschiebepolitik ein. Die bayerischen Behörden stellen damit unter Beweis, daß die seit Franz Josef Strauß engen Beziehungen zum togolesischen Regime nach wie vor gut funktionieren.

Wir fordern deshalb einen generellen Abschiebestopp für Flüchtlinge aus Togo!
Abschiebung ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit!


Protestkundgebungen

Dienstag 12. März 2002
Mittwoch 13. März 2002  jeweils 8 Uhr
vor der Flüchtlingsunterkunft Tischlerstraße 30 

Nähe U3 Fürstenried West

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