06.03.2013

Bayerns Ignoranz bei der Unterbringung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge provoziert geradezu weitere Eskalationen!

Die Unterbringung von minderjährigen Flüchtlingen in der Bayernkaserne verletzt sämtliche Jugendhilfestandards. Wir fragen uns: Was muss eigentlich noch passieren, Frau Haderthauer, bis die vorgelegten Vorschläge endlich umgesetzt werden?

 

Die gegenwärtige Unterbringungssituation in den Erstaufnahmeeinrichtungen in Bayern gefährdet in erheblichem Maße das Kindeswohl und kann nicht als Inobhutnahme im Sinne des SGB VIII verstanden werden. Die Jugendlichen leiden massiv unter den Aufnahmebedingungen. Das sind allerdings keine Geheimnisse und auch keine Neuigkeiten. Selbst im Sozialministerium ist längst bekannt, dass der derzeitige Unterbringungszustand den Jugendlichen schadet. Sichtbar wird diese Tatsache unter anderem, wenn sich die Situation im Lager zuspitzt, wie in der vergangenen Woche. Erneut kam es zu einem Zwischenfall in der Bayernkaserne, in den Jugendliche verwickelt waren.
 
Bereits im Januar 2012 hatten Jugendliche in der Bayernkaserne mit einem Hungerstreik und Protesten auf ihre desolate Lage aufmerksam gemacht. Daraufhin wurde vom Bundesfachverband UMF  ein Model für eine angemessene Unterbringung der Jugendlichen erarbeitet. Dieser liegt seither in der Schreibtischschublade von Frau Haderthauer. Es bliebe also nichts weiter zu tun, als diesen Vorschlag endlich aus der Schublade zu holen und umzusetzen! Doch wird die Gefahr nachhaltiger physischer und psychischer Beeinträchtigungen durch die Unterbringung vom Sozialministerium weiterhin mit unerträglicher Ausdauer ignoriert.
 
„Es ist doch kein Hexenwerk. Erst einmal gilt es, die gesetzlichen Vorgaben umzusetzen. Der Jugendhilfeanspruch nach SGB VIII besteht genauso für minderjährige Flüchtlinge wie für alle anderen Jugendlichen. Dabei geht es ganz einfach um den Schutz der Kinder und Jugendlichen bis zum 18. Lebensjahr. Dazu braucht es eine Clearingstelle, in der die Bedarfe der z.T. traumatisierten Jugendlichen überhaupt erkannt und entsprechend aufgefangen werden können. Und diese muss im Rahmen der Jugendhilfe betrieben werden.“

 

Niels Espenhorst (B-umf)
 
Wenn das Sozialministerium jedoch die massive Gefährdung der Jugendlichen durch die Lagerunterbringung weiterhin in Kauf nimmt, muss in aller Deutlichkeit gesagt werden, dass jede weitere Eskalation geradezu provoziert worden ist.

 

Valeska Siegert (Bayerischer Flüchtlingsrat)
 
 
Pressekontakt:
 
Niels Espenhorst, Bundesfachverband unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge (BUMF), 0176/62631892

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