11.06.2014

Appell an Innenministerkonferenz: „Keine Abschiebungen nach Afghanistan!“

Bei der Innenministerkonferenz, die vom heutigen Mittwoch bis Freitag in Bonn stattfindet, wird eine Neubewertung der Sicherheitslage in Afghanistan erwartet. Sollten die Innenminister zu einer positiven Einschätzung kommen, wären bundesweit tausende junge Afghanen von einer Abschiebung bedroht.
Vor allem Bayern hatte bereits in den vergangenen Jahren eine harte Linie gegenüber afghanischen Flüchtlingen gezeigt. Seit Ende 2011 versucht das Innenministerium Abschiebungen nach Afghanistan zu forcieren, einige Asylsuchende wurden bereits abgeschoben. Mit einem entsprechenden Beschluss der IMK würde die Situation für viele Afghanen in Bayern noch dringlicher werden.

Wir appellieren an die Innenminister sich entschieden gegen Abschiebungen nach Afghanistan auszusprechen!“, kommentiert Nabi Heidari, afghanischer Flüchtling und Sprecher der Kampagne Nako!, welche sich gegen Abschiebungen nach Afghanistan einsetzt.

Die Sicherheitslage in Afghanistan hatte sich bereits im vergangenen Jahr deutlich verschlechtert. Nach Angaben der UN war die Zahl der zivilen Opfer bis August 2013 innerhalb eines Jahres um 23% angestiegen. Zudem gab es, gemäß Recherchen des Norwegischen Flüchtlingsrats, allein im Jahr 2013 124.000 neue intern Vertriebene. Mit dem weiteren Truppenabzug ist mit einer rapiden Verschlechterung der Situation zu rechnen.

Bei einer Abschiebung erwartet Flüchtlinge zudem eine katastrophale Situation. Ein Überleben ohne Familie oder andere soziale Netzwerke ist auch in Kabul nicht möglich. Viele Flüchtlinge haben den sozialen Anschluss längst verloren, oder sind sogar im Ausland aufgewachsen. Darüber hinaus müssen Abgeschobene mit den intern Vertriebenen um die schwindenden Arbeitsmöglichkeiten konkurrieren. In den Slums von Kabul gibt es keine Unterkunft, kein sauberes Trinkwasser und keinen Zugang zu einer Gesundheitsversorgung.

Afghanische Flüchtlinge dürfen nicht in die Ausweglosigkeit abgeschoben werden!“, so Javad Saberi, afghanischer Flüchtling der KampagneNako!.  „Wir möchten uns hier eine Zukunft aufbauen, müssen aber ständig die Abschiebung fürchten. Wir brauchen eine sichere Perspektive und einen Aufenthalt in Deutschland!

Zurück