18.05.2018

An Menschenverachtung nicht zu übertreffen: Familie soll auseinander gerissen werden

Nächste Sammelabschiebung nach Afghanistan vermutlich am kommenden Dienstag, 22.5. vom Flughafen Frankfurt

 

Die Geschichte des jungen Afghanen Bilal und seiner Frau könnte aus einem Roman stammen: Sie heirateten im Herbst letzten Jahres; er ist Paschtune und sie eine schiitische Frau mit Volkszugehörigkeit der Hazara. Deswegen werden sie von beiden Familien mit dem Tod bedroht. Dazu kommt, dass die Frau bereits einem anderen Mann versprochen worden ist, der sie selbst noch in Deutschland bedrohte. Trotz all dieser Schwierigkeiten waren die beiden glücklich, weil sie sich lieben und ihre Liebe hier nicht verstecken müssen. Bilals Frau ist außerdem im vierten Monat schwanger. Nun soll Bilal aber bei der kommenden Sammelabschiebung am 22.5. nach Afghanistan abgeschoben werden. Eine Abschiebung würde nicht nur eine Familie zerstören, sondern auch eine erhebliche Gefahr für Bilals Leben bedeuten.

Bilal sollte bereits mit dem Sammelflieger im April nach Afghanistan abgeschoben werden. Er wurde jedoch am Morgen der Abschiebung nicht in seiner Unterkunft angetroffen. Nachdem die Abschiebung scheiterte, konstruierten die bayerischen Behörden ein Strafverfahren und nahmen ihn in Untersuchungshaft, mit der Begründung: Es bestehe Fluchtgefahr und könnte jederzeit nach Afghanistan fliehen. Gleichzeitig wurde ihm jedoch mitgeteilt, dass er zum Ende des Monats nach Afghanistan abgeschoben werden soll. Bilals Frau erlitt in Folge der Verhaftung einen Nervenzusammenbruch und befindet sich seitdem stationär im Krankenhaus; ihre Schwangerschaft ist dadurch gefährdet.

Das Vorgehen der Behörden in diesem Fall ist an Menschenverachtung nicht zu übertreffen“, sagt Agnes Andrae vom Bayerischen Flüchtlingsrat. „Hier wird nicht nur gegen Artikel 6 des Grundgesetzes verstoßen, sondern in Kauf genommen, dass ein junger Mann im Falle seiner Rückkehr nach Afghanistan einer erheblichen Gefahr ausgesetzt wird, die im schlimmsten Falle seinen Tod bedeutet und sein Kind in Deutschland ohne Vater aufwachsen muss. Angesichts der derzeitigen Situation in Afghanistan, die laut einem neuen Gutachten der Afghanistan-Expertin Friederike Stahlmann absolut nicht als sicher eingestuft werden kann, ist ein Abschiebestopp längst fällig.

Am Samstag ist für Bilal eine Kundgebung in Memmingen geplant unter dem Motto „Freiheit für Bilal!“. Weitere Informationen hierzu finden Sie hier: https://www.facebook.com/events/1894464333931760/

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