22.07.2010

Alle Flüchtlinge bleiben in Landshut!

Regierung von Niederbayern musste Verlegung der Landshuter Flüchtlinge nach Schöllnstein abbrechen / Stadt Landshut bringt Flüchtlinge vorübergehend in Notquartier unter

Die Flüchtlinge haben sich wie angekündigt geweigert, heute um 13 Uhr den Bus zu besteigen, der sie nach Schöllnstein im Landkreis Deggendorf bringen sollte. Ihrem Protest und der Unterstützung der Landshuter Zivilgesellschaft ist es zu verdanken, dass die Regierung von Niederbayern eingeknickt ist und ihre menschenverachtende Umverteilungsaktion abbrechen musste.

Die Kaserne, die als provisorische Unterkunft bis zum Neubau des Flüchtlingslagers genutzt werden kann, geht Anfang nächste Woche in Betrieb. Die Stadt Landshut stellte bereits die Versorgungsleitungen für Strom und Wasser wieder her, es fehlt lediglich noch die Abnahme durch Handwerksbetriebe.

Übers Wochenende werden die Flüchtlinge in einem Notquartier durch die Stadt Landshut untergebracht. Um 14 Uhr luden sie ihre persönlichen Gegenstände und ihre Matratzen in den Umzugslaster, mit Bussen wurden sie jetzt zu einer Halle gefahren, die sich ebenfalls auf dem Gelände der Kaserne befindet. Anfang nächster Woche können sie ihre Zimmer in der Kaserne beziehen.

„Endlich wurden die maroden Holzbaracken der Flüchtlinge in Landshut geschlossen. Alle, die sie einmal gesehen haben, bekamen einen Eindruck von dem Martyrium, das die dort untergebrachten Flüchtlinge erlitten haben“, kommentiert Alexander Thal vom Bayerischen Flüchtlingsrat. „Aber nur den Protesten der Flüchtlinge ist es zu verdanken, dass sie nicht in bewährter Manier der Regierung von Niederbayern innerhalb kürzester Zeit in den Bayerischen Wald verlegt wurden, um öffentliche Kritik zu vermeiden.“

Die Kritik von Innenminister Joachim Herrmann und Sozialministerin Christine Haderthauer weist der Bayerische Flüchtlingsrat entschieden zurück: „Gerade die Verantwortlichen bei der Regierung von Niederbayern und der Bayerischen Staatsregierung wollen uns unterstellen, wir würden uns nicht um die Interessen der Flüchtlinge kümmern. Dabei sind sie dafür verantwortlich, dass die Flüchtlinge jahrelang unter den menschenunwürdigen Bedingungen in Landshut leiden mussten. Nur deren Protest hat verhindert, dass sie nicht auch noch die Pannen der Regierung ausbaden müssen. Es ist uns eine Ehre, dass wir ihnen dabei öffentliches Gehör verschaffen konnten“, kommentiert Thal.

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