23.04.2013

Afghanistan-Petent vor Gericht

Jamal Nasir, der die Petition gegen Abschiebungen nach Afghanistan an den Bayerischen Landtag gestellt hat, klagt gegen die Ablehnung seines Asylantrags – Termin: 25.04.2013 in Ansbach


Jamal Nasir arbeitete in Afghanistans Hauptstadt Kabul für die Vereinten Nationen. Als mehrere seiner Kollegen von den Taliban entführt wurden und Taliban aus seiner Herkunftsregion ihn wegen seiner Tätigkeit für die Vereinten Nationen bedrohten, entschloss er sich zur Flucht. Er kam nach Deutschland und stellte einen Asylantrag, der jedoch vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge abgelehnt wurde. Mit seinem Rechtsanwalt, Michael Koch, aus Würzburg klagt er gegen die Ablehnung. Die Klage wird übermorgen, am 25.04.2013 um 10.45 Uhr am Verwaltungsgericht Ansbach (Promenade 24-28) verhandelt.

Bayernweit bekannt wurde Jamal Nasir durch seinen engagierten Einsatz gegen Abschiebungen nach Afghanistan. Er wandte sich mit einer Petition an den Bayerischen Landtag, die am 20.02.2013 im Petitionsausschuss behandelt wurde. Mit mehr als 3.000 UnterstützerInnen forderte er den sofortigen Abschiebestopp für Afghanistan. Die Opposition stimmte geschlossen für die Petition, die jedoch mit Regierungsmehrheit abgelehnt wurde, nachdem Innenminister Herrmann den Eindruckt erweckt hatte, es würden nur Straftäter abgeschoben.

Wie wichtig Jamal Nasirs Einsatz ist, zeigt der aktuelle Abschiebefall von letzter Woche. Am 17.04.2013 wurde ein 30-jähriger Flüchtling aus Afghanistan mit Quatar Airways nach Kabul abgeschoben, der keinerlei Vorstrafen hat.

Sollte Jamal Nasir nach Afghanistan abgeschoben werden, ist er vielfachen Bedrohungen ausgesetzt. Afghanen, die sich länger im europäischen Ausland aufgehalten haben, werden von den Taliban verdächtigt, als Spione des Westens zurückzukehren. Zudem sind sie häufig Opfer von Entführungen, da bei ihnen Unsummen von Euro und Dollar vermutet werden.

Es ist unerlässlich, dass Jamal Nasir als Flüchtling anerkannt wird“, erklärt Alexander Thal, Sprecher des Bayerischen Flüchtlingsrats. „Ein solch exponierter, politisch denkender und handelnder Mensch wird auch in Afghanistan seine politische Arbeit nicht aufgeben. Dadurch wird er zu einem klar identifizierbaren Gegner der Taliban – wir fürchten deshalb um sein Leben!

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