17.02.2017

Afghanistan – der bayerische Abschiebewahnsinn geht weiter

Nächste Sammelabschiebung voraussichtlich am 22.02.2017 / Verzweiflung in Bayern wie auch in Kabul

Bereits zweimal wurde von Deutschland nach Afghanistan abgeschoben. Vermutlich wird es – zumindest aus Bayern – noch weitere Abschiebeversuche nach Kabul geben. Während andere Bundesländer einen Abschiebstopp beschließen oder sich zumindest zurückhalten, lässt sich Bayern wohl weiterhin von Protesten und Warnungen nicht beeindrucken. Schleswig-Holstein hat diese Woche aufgrund einer Vielzahl von Berichten internationaler Organisationen über die verheerende Sicherheitslage in Afghanistan einen dreimonatigen Abschiebestopp angeordnet.

 

Eine Vielzahl von Hinweisen deutet darauf hin, dass kommenden Mittwoch, 22. Februar erneut ein Flieger Richtung Kabul starten wird, möglicherweise dieses Mal direkt aus München. Afghan*innen aus Bayern, ohnehin seit Monaten im Ausnahmezustand, versetzt dieser neue Termin in Angst und Panik. Viele schlafen nicht mehr in ihren Unterkünften, trauen sich nicht mehr in die Schule oder Behörden.

 

Kontakte zu bereits abgeschobenen Personen in Afghanistan bestätigen unsere Befürchtungen, dass Afghanistan nicht sicher ist und eine Abschiebung dorthin mitunter lebensbedrohliche Konsequenzen hat. Alle Personen, zu denen noch Kontakt besteht, erzählen von drohender Obdachlosigkeit und der massiven Angst auf die Straße zu gehen. Sie kennen niemanden in Afghanistan und wissen nicht, wohin sie sich wenden sollen. Eine Person wurde einige Tage nach Ankunft in Afghanistan bei einem Bombenanschlag verletzt.

 

Das konsequente Ignorieren der tatsächlichen Lage in Afghanistan sowie der permanent ausgeübte Psychodruck auf Afghaninnen und Afghanen in Bayern muss endlich aufhören" erklärt Johanna Böhm vom Bayerischen Flüchtlingsrat. „Wir fordern die Bayerische Staatsregierung erneut auf, Abschiebung und Panikmache ein Ende zu machen und den dringend überfälligen Abschiebestopp nach Afghanistan zu erlassen!"

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