25.04.2017

Abschiebungen nach Kabul: Christlich-Soziale Familientrennung

Bayerischer Flüchtlingsrat kritisiert eingeschränkte Grundrechte für Flüchtlinge

Bei der gestrigen Abschiebung vom Flughafen München nach Kabul wurden nach Informationen des Bayerischen Flüchtlingsrats insgesamt 14 Afghanen abgeschoben, darunter drei Flüchtlinge aus Bayern.

Ein 23jähriger Afghane aus München, der seit mehr als sechs Jahren in Deutschland lebte, seit längerem eine deutsche Freundin hatte, wurde am Freitag auf seinem Arbeitsplatz verhaftet. Die Freundin ist völlig verzweifelt, ihre Familie empört über die Rücksichtslosigkeit dieser Abschiebung, die das junge Paar brutal auseinanderreißt.

Im Raum Nürnberg wurde ebenfalls ein junger Afghane verhaftet. Er ist nach islamischem Recht mit einer Nürnberger Afghanin mit deutschem Pass verheiratet, die standesamtliche Eheschließung wartete nur noch auf seinen afghanischen Pass. Der Pass war beim Konsulat schon länger beantragt, die zuständige Ausländerbehörde Schwabach war über den Stand der Vorbereitungen zur Hochzeit informiert.

Bei Abschiebungen nach Afghanistan hat Bayern immer wieder angehende Vaterschaften oder Heiratsvorbereitungen ignoriert.

„Die angeblich familienfreundliche und werteorientierte CSU zeigt sich als Partei, der die Abschiebung über das Grundgesetz geht. Weil eine Abschiebung formal möglich ist, zerreißt das bayerische Innenministerium bewusst Familien und Beziehungen. Integration wird hier bestraft, eine solche Politik ist Gift für die Integration und Ausdruck einer doppelzüngigen Politik,“ kritisiert Stephan Dünnwald, Sprecher des Bayerischen Flüchtlingsrats. „Die CSU zeigt: der Wert der Familie gilt in Bayern nicht absolut, sondern der Wille zur Abschiebung zählt mehr.“

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