14.12.2016

Abschiebungen nach Kabul

Bayern schürt Panik bei Flüchtlingen aus Afghanistan

Beim Bayerischen Flüchtlingsrat häufen sich die Meldungen, dass Afghanen, auch solche, die aktuell nicht von Abschiebungen betroffen sein können, zunehmend panisch auf den erzeugten Druck reagieren. Eine Reihe von abgelehnten afghanischen Flüchtlingen sind untergetaucht, andere sind nach Suizidversuchen in der Psychiatrie.

So auch Kefayat N., den die Polizei heute Nacht gegen drei Uhr in seiner Unterkunft in Dingolfing festnehmen wollte. Er flüchtete durch einen Sprung aus dem Fenster und wurde verletzt ins Donau-Isar-Klinikum Dingolfing eingeliefert. Ein Suizidversuch allein bringt aber das bayerische Innenministerium noch nicht dazu, die Abschiebung vorläufig auszusetzen. So ist Saleh Z., der in einer Psychiatrie in Calw behandelt wird, weiterhin auf den Abschiebeflug heute Abend nach Kabul „gebucht“.

„Der Bayerische Flüchtlingsrat ist entsetzt über die Art und Weise, wie hier Abschiebungen mit aller Macht durchgesetzt werden sollen“, kritisiert Stephan Dünnwald, Sprecher des Bayerischen Flüchtlingsrats. „Angesichts dieser menschenverachtenden Behördenpraxis stellt sich die Frage, wo die Grenzen der Menschlichkeit und des Anstands beim Bayerischen Innenministerium liegen. Kurz vor Weihnachten treibt die bayerische Regierung junge Menschen in den Suizid oder in die Illegalität. Das widerspricht jeder Vernunft, von christlichen oder sozialen Grundsätzen ganz abgesehen.“

Zurück