20.02.2014

Abschiebung einer Familie aus dem Kirchenasyl

Pressemitteilung des Grandhotel Cosmopolis zu der Abschiebung einer Familie aus dem Kirchenasyl am 18.02.2014


Das Grandhotel Cosmopolis dankt der katholischen und der evangelischen Kirche ausdrücklich für ihr Engagement im Fall der am Dienstag aus dem Kirchenasyl abgeschobenen Familie.

Das Grandhotel und seine MitarbeiterInnen achten die Gesetze der BRD und der EU. Aus unserem Umfeld hat sich bereits vorher eine Familie aufgrund der Aussichtslosigkeit ihres Asylverfahrens für eine "freiwillige Rückkehr" entschieden, ohne dass wir versucht haben, auf ein Kirchenasyl hinzuwirken.

In dem speziellen Fall der am Dienstag in den frühen Morgenstunden abgeschobenen Familie muss man allerdings neben allen Gesetzen und Vorschriften auch das Einzelschicksal dieser Familie betrachten:

Die Frau musste in Tschetschenien zwei Kriege durchstehen und wurde dort schwer misshandelt. Nach ihrer Flucht nach Polen war sie dort rassistischen Übergriffen ausgesetzt und hat erst hier in Augsburg zum ersten Mal nach Jahren wieder angefangen, Vertrauen zu anderen Menschen aufzubauen. Ein fachärztliches Gutachten eines deutschen Psychiaters, der ihr eine Posttraumatische Belastungsstörung diagnostiziert hat, bescheinigt der Mutter: "In Anbetracht ihres psychischen Zustandes wäre aus der fachärztlichen psychiatrischen Sicht eine rasche und übereilte Abschiebung der Patientin noch eine unzumutbare traumatisierende Belastung mit unabsehbaren Folgeschäden für sie und ihre Kinder."

Der Rettungsversuch mit Hilfe des Kirchenasyls war ausdrücklich an moralischen Werten orientiert. Unter Einbeziehung vieler Fachleute haben wir lange Zeit nach einer Lösung gesucht. Das Kirchenasyl sollte erreichen, dass die Familie bis zum Sonntag, den 23.02.2014, in Sicherheit leben kann, um am darauffolgenden Montag einen Asylantrag in Deutschland stellen zu können. Dies ist nach der Abschiebung am Dienstag Morgen nicht mehr möglich.

Wir waren als Zeugen vor Ort: Die Frau sah sich sprachlich, körperlich und psychisch nicht in der Lage, der Aufforderung der Polizei Widerstand zu leisten. Ein vom Grandhotel organisierter Übersetzer wurde von der Polizei nicht zugelassen. Zudem bestellte die Polizei einen von uns gerufenen Notarzt ab, der uns in der Situation für unbedingt notwendig erschien.

Wir stehen weiterhin mit der Familie in Kontakt. Auch die beiden Kirchen helfen der Familie mit ihren Verbindungen vor Ort.

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