27.09.2018

Abschiebung aus der Schule

Flüchtlingsrat kritisiert: Behörden konterkarieren Söders Rede von humaner Flüchtlingspolitik

Heute Morgen wurde Ahmed A., ein gerade 18-jähriger Afghane, von der Polizei aus seiner Berufsschule herausgeholt und in Abschiebehaft genommen. Offenbar lieferte die Schulleitung ihn der Polizei aus, obwohl die Schule als besonders geschützter Ort gilt. A. ist seit September Schüler der DKBS an der Berufsschule 1 in Passau. Er stand kurz davor einen Asylfolgeantrag einzureichen und hatte schon einen Platz für eine schulische Ausbildung. Am kommenden Montag hätte er die Ausbildung beginnen sollen. A. wurde heute Vormittag dem Haftrichter vorgeführt. Das Amtsgericht erließ Abschiebehaft bis zum 2. Oktober, obwohl keine Fluchtgefahr ersichtlich ist. Inzwischen ist A. auf dem Weg zur Abschiebehaft Eichstätt. A. stammt aus der Stadt Ghazni, die erst vor wenigen Wochen von den Taliban gestürmt und zeitweilig eingenommen worden war.

„Der Bayerische Flüchtlingsrat kritisiert die Verhaftung des jungen Schülers als unnötig und völlig unverständlich. A. wäre in Afghanistan völlig auf sich allein gestellt, er hat keinen Kontakt zu Verwandten. Er kommt aus Ghazni, einer Stadt, die definitiv nicht als sicher gelten kann.
Während Ministerpräsident Söder von humaner Flüchtlingspolitik schwadroniert, verhaften seine Abschiebebehörden unbescholtene junge Schüler aus der Klasse heraus. Entweder sind hier die Ausländerbehörden außer Kontrolle oder die CSU agiert scheinheilig: öffentlich der sanftmütige Auftritt und hintenrum ein Vorgehen mit aller Härte und Rücksichtslosigkeit“, kritisiert Stephan Dünnwald vom Bayerischen Flüchtlingsrat. „Wir erwarten vom Ministerpräsidenten Söder und Innenminister Herrmann, dass sie sich für die Freilassung von Ahmed A einsetzen.“

Verschiedene Hinweise deuten darauf hin, dass in der kommenden Woche die nächste Sammelabschiebung nach Kabul geplant ist. Nach bisherigem Kenntnisstand deutet einiges auf Dienstag, den 02.10.2018 als Abschiebetermin hin.

Zur Pressemitteilung der GEW Bayern (27.09.2018) >>>

Zur Pressemitteilung Die Linke Bayern (28.09.2018) >>>

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