Der Fall der Familie Darwisch

„Wir bitten Sie uns nicht zurück schicken, weil wir ein einfaches Opfer für unsere Henker sein werden.“, sagt Zuheir Darwisch. Der kurdische Syrer floh vor 9 Jahren nach Deutschland. Seine Kinder (6, 4 und 1 Jahre) sind hier geboren, hier hat er deutsch gelernt und Freunde gefunden. Jetzt droht ihm, wie vielen anderen syrischen Flüchtlingen die Abschiebungen. Hintergrund: Deutschland hat ein Rückübernahmeabkommen mit Syrien geschlossen, dass die Abschiebung von geduldeten Flüchtlingen möglich macht. Nach Angaben des Innenministeriums sind damit 7.000 Syrer, unter ihnen viele Frauen und Kinder, von der Abschiebung bedroht. Die Ausländerbehörden sind gerade bei der Identitätsklärung. Ist die Abgeschlossen werden die ersten Abschiebungen starten.
Eines ist dabei sicher: Es wird grausame Szenen geben. Familien werden morgens aus dem Schlaf gerissen und in Abschiebeflieger gesteckt werden. Kinder werden plötzlich nicht mehr in ihre Schulklassen kommen. Tausende Menschen werden Freunde, Freundinnen, Nachbarn und Kollegen verlieren. Jugendliche werden plötzlich in einem Land sein, dessen Sprache sie nicht verstehen – aber das angeblich ihre Heimat sein soll. Es wird Selbstmordversuche geben. Und es wird Tote geben. So war es bei jeder Abschiebewelle in Verfolgungsregime und so wird es auch mit den Syrern sein.

Der Bayerischer Flüchtlingsrat fordert einen sofortigen Stopp der Abschiebungen nach Syrien um die absehbare Trägodie noch zu verhindern!


Zuheir Darwisch appelliert an Europa


Zuheir Darwisch (32) floh vor Verfolgung. Jetzt droht dem Familienvater die Abschiebung

Zuheir Darwisch berichtet uns von dem Schicksal der Familie Gedo. Seit dem 22.03.1998 ist der Vater der Familie aus Schech Algedid (Syrien) verschwunden. Vermutlich weil er das kurdische Nevrozfest in seinem Heimatdorf organisiert hat. „Wir wissen nicht, ob er lebt oder die Syrische Regierung ihn umgebracht hat.“, sagt Zuheir Darwisch. In einem Brief an den Flüchtlingsrat berichtet er vom Leid der kurdischen Minderheit in Syrien und appeliert an die Menschlichkeit der Europäer:

„Ich bin sicher, dass alle Menschen in Europa Liebe für die ganze Menschheit in ihrem Herz tragen. Wenn wir keine große Hoffnung in den europäischen Völkern gesehen hätten, hätten wir unsere Länder, die uns große Leid und Tragödien zugefügt haben, nicht verlassen. Wir sind nach Europa gekommen, weil wir geglaubten, dass sie uns wie eine gute Mutter vor unserer Angst schützt. Aber die Sache ist erstaunlich. Wie konnten die arabischen Regierungen die europäische Länder überzeugen, bilaterale Beziehungen auf Kosten der Ungerechtigkeit und der Tyrannei der Menschen in Syrien zu schließen. Diese arme Menschen dürfen in Syrien nur eines sagen: Du bist unsere Führer(Alasad). Es darf nicht einmal gebeten werden, wenn die Sicherheitsdienste dies nicht erlaubt haben. Ich glaube, diese Dinge werden vor  den meisten westlichen Ländern versteckt. Das  Leiden der Kurden und die Methoden der Syrischen Sicherheitsdienste, die gegen den Kurden ausgeübt werden, sind kein Geheimnis. Ist es gerecht, dass die zwei Millionen Kurden in Syrien keine eigne Schulen haben. Obwohl dies für den Rest der ethnischen Minderheiten erlaubt wurde. Warum sind die Kurden bedroht von Angst und Verfolgung? Was ist die Sünde der sieben Tausend Kurden, die alles was Sie hatten verkauft haben, damit sie in ein demokratisches Land wie Deutschland kommen. Diese Menschen wollten nur ihr das Recht auf Asyl in Anspruch nehmen und ihrer Verfolgung entkommen. Wir Bitten Sie uns nicht zurück nach Syrien zu schicken, weil wir ein einfaches Opfer für unsere Henker (Syrische Sicherheitsbehörden) sein werden. Schauen Sie, was die syrischen Geheimdienste im Gefängnis der al Hasakeh in der Nacht des 24. März 1993 getan habe: Die Türen des Gefängnis in dem Kurden gefangen gehalten wurden, wurden fest geschlossen. Dann wurde Feuer gelegt. Das Feuer hat sich verbreitet. 60 Gefangenen starben an Verbrennungen, und mehr als 30 Häftlinge wurden schwer verletzt. Das ist geschehen, nur weil sie Kurden waren. Vergessen Sie nicht, dass Syrischen Sicherheitsbehörden in der Lage sind, die Wahrheit zu ändern. Es ist kein Wunder, wenn die Sicherheitsbehörden ein Vater töten und dann behaupten, dass der Sohn es getan hat. Dann werden sie den Sohn töten. Diejenigen die das Gefängnis anzündeten sind Frei und haben später leitende Positionen in der Regierung bekommen. Die Syrische Gefängnisse stehen für uns weit offen.“